Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln!

Der Bezirksvorsteher wendet sich in einem Brief an die Mitglieder seines Kirchenbezirkes:

Liebe Glaubensgeschwister,

nun wende ich mich in dieser für uns alle belastenden und sehr angespannten Zeit auf diesem Wege an euch. Es ist eine Zeit,  die persönliche Nähe kaum zulässt, deshalb möchte ich uns aufrufen Wege zu suchen, um dennoch miteinander im Kontakt zu bleiben.

Unser Apostel hat kürzlich auf den 23. Psalm hingewiesen, in dem es im ersten Vers heißt: "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln." Dieser Gedanke hat mich sehr beschäftigt, denn wir befinden uns in einer Situation, in der die Versorgung durch unsere Seelsorger eingeschränkt ist und auch die Gottesdienste nicht in der gewohnten Weise erlebt werden können.

Ich würde mich freuen, wenn wir alle in dieser besonderen Situation den Gedanken des Psalmisten in die heutige Zeit hineintragen. In dem Zusammenhang möchte ich den Volksmund zitieren, der sagt: "Liebe macht erfinderisch!". Dies gilt auch für die Nächstenliebe! Es ist doch wunderbar, wenn wir uns in diesem Sinn - sowohl jung als auch schon etwas älter - gegenseitig erfreuen.

Dazu kann auch einmal wieder mehr das "bewährte" Telefon genutzt werden, auf das wir alle Zugriff haben. Wie wäre es, wenn in dieser für uns alle bedrückenden Lebensphase einmal

  • die Sonntagsschullehrerin vielleicht ihre Schüler anruft und ihre besondere Fürsorge zeigt
  • unsere Jugendlichen ihnen bekannte älteren Geschwister mit ihrer aufmunternden Art erfreuen
  • unsere Amtsträger die Eheleute in der neuen - vielleicht ungewohnt engen - Situation begleiten
  • unsere älteren Geschwister aus ihrer Lebenserfahrung Familien im Telefonat Mut machen
  • gesunde Geschwister kranke Geschwister aufrichten und vielleicht auch umgekehrt
  • wir den in lebensnotwendigen Bereichen tätigen Mitmenschen herzlich danken

Liebe Glaubensgeschwister, nehmen wir uns die Zeit und denken einmal besonders  an unsere Mitgeschwister, Freunde, Nachbarn und Mitmenschen. Wir werden sehen wie „erfinderisch“ die Liebe zum Nächsten werden kann und welche Freude sie bewirkt.

"Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln" - ich wünsche uns gutes Gelingen und segensreiche Ideen diese Gewissheit des Psalmisten, die auch uns erfüllt, unserem Nächsten zu zeigen und so gegenseitige Nähe zu erleben.

In herzlicher und fürbittender Verbindung

euer

Frank Gobrecht