Ältester Bruder der NAK Norddeutschland heimgegangen


Priester i.R. Fritz Hülstede aus Bremen wurde 103 Jahre alt – Ein Nachruf

Genau 103 Jahre 1 Monat und 21 Tage alt wurde Fritz Hülstede aus der Gemeinde Bremen-Arsten, bevor er an einem Freitagmorgen im Januar 2011 friedlich einschlief. Er war bis dahin das älteste Mitglied unserer Kirche in Norddeutschland. Seine 103 Jahre währende Lebenszeit umfasste vier Generationen. Gut denkbar, dass dabei so manches Erleben des Heimgegangen Parallelen zu anderen Lebensläufen aufweist. Deshalb erfolgt an dieser Stelle der Nachruf auf einen lieben Menschen und treuen Amtsbruder:

Am 24. November 1907 erblickte Fritz Hülstede in Nordenham (Kreis Oldenburg) das Licht der Welt. Seine Kindheit erlebte er auf einem kleinen Bauernhof in Reitland am Jadebusen. Für große Teile der Bevölkerung war die damalige Zeit geprägt durch zahlreiche Entbehrungen. Den Ernst des Lebens erfuhr der kleine Fritz erstmals im Alter von 10 Jahren. Der Vater diente dem Kaiserreich als Soldat im Ersten Weltkrieg in Frankreich, als die Mutter nach einem halben Jahr Krankheit im Februar 1917 an einem Lungenleiden verstarb. Der Vater erhielt Fronturlaub, um mit den Kindern die Frau und Mutter zu Grabe zu tragen. Schon gleich danach musste der Vater zurück an die Front. Fritz und seine Geschwister blieben bei Verwandten zurück. Nach Ende des Krieges kam der Vater unversehrt wieder und begann mit dem Wiederaufbau des Hofes. Wenig später heiratete er erneut und Fritz bekam, wie er später selbst sagte, eine liebe Stiefmutter.

Wie damals nicht unüblich absolvierte Fritz Hülstede seine Schulzeit auf einer Dorf-Volksschule. Von Klasse 1 bis zur Klasse 8 saßen dort rund 50 bis 60 Kinder in einem Klassenraum und lernten die grundlegenden Dinge fürs spätere Leben. Von dieser Zeit berichtete der Heimgegangene immer gerne. Besonderes dankbar war er seinem damaligen Lehrer, dem es mit Liebe und Verständnis gelang, die Kinder zu unterrichten und zu fördern. „Vor allem aber baute unser Lehrer den lieben Gott in unsere Herzen ein!“, lobte er dann.

1922 endete seine Schulzeit und er begann eine Lehre als Maler. Nach Ende der Lehre im Mai 1926 arbeitete er als Malergeselle in verschiedenen Meisterbetrieben. Einige Zeit war er auch auf Wanderschaft. Im März 1927 fand er dann in Bremen einen festen Arbeitsplatz.

In Bremen entstand über entfernte Verwandte aus der Bremer Neustadt auch der erste Kontakt zur Neuapostolischen Kirche. In der Folgezeit besuchte er die Gottesdienste und prüfte die Jesu- und Apostellehre. 1931 wurde er durch Apostel Lemke versiegelt. In den darauf folgenden Jahren lernte er seine spätere Ehefrau, Madeleine aus der Gemeinde Hamburg-Lurup, kennen und lieben und beide heirateten im Oktober 1937. Die Ehe wurde mit einem Sohn und einer Tochter gesegnet. Des Weiteren entstammen dieser Linie vier Enkelkinder und drei Urenkelkinder. Fritz und Madeleine konnten die Silberne, Goldene und im Herbst 1997 sogar noch die Diamantene Hochzeit feiern. Im Februar 2001 musste der Ehemann dann aber seine geliebte Madeleine in die Ewigkeit abgeben.